Sechs Wochen Australien liegen hinter uns – höchste Zeit für ein neues Kapitel beziehungsweise ein neues Abenteuer: Indonesien!

Von Cairns – unserem letzten Stopp in Australien – gelangten wir nach einem viereinhalbstündigen Flug spätabends nach Denpasar – der Hauptstadt Balis.

Bereits beim Gepäcksband wurde uns klar, dass die Uhren hier wieder um ein vielfaches langsamer ticken als in Australien. Unmittelbar nachdem wir es durch die Migration geschafft haben, wurden wir auch schon freudig von einer unzählbaren Meute an Taxifahrern in Empfang genommen! Da wir derartige Zustände bereits aus Südamerika kannten, ließen wir diese jedoch erstmal links liegen – erstmal!

Der tägliche Kampf ums nicht Abgezockt werden!

Kaum eine indonesische Prepaid-SIM-Karte organisiert, ergab die Uber-Fahrtpreisschätzung ca. ein Viertel dessen, was die Taxifahrer vor der Ankunftshalle veranschlagten. Kein Grund also für lange Überlegungen und sofort ein Uber-Fahrzeug bestellt. Den Fahrer auffinden ist hier allerdings ein Ding der Unmöglichkeit!

Mehrmals habe ich den Fahrer angerufen und wir haben einen Parkplatz in der Nähe des Flughafens als Abholort vereinbart. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Wartens und des Hin- und Herlaufens mit den Backpacks am Rücken habe ich die Fahrt storniert und einen neuen Fahrer bestellt, der sich in einem Parkhaus mit uns treffen wollte, jedoch nach einer guten halben Stunde immer noch nicht auftaucht ist.

Kurz zusammengefasst: das Problem in Bali besteht darin, dass das gesamte Areal ringsum den Flughafen von einer „Taximafia“ in Beschlag genommen ist, die großen Druck auf renommierte Taxi-Unternehmen (z.B. Bluebird) und internationale Alternativen wie Uber ausübt. Deren Fahrer werden dermaßen eingeschüchtert, dass sich diese kaum in die Nähe des Flughafens trauen und wenn doch, das ganze einem Katz und Maus Spiel gleicht.

Da es bereits kurz vor Mitternacht war, entschlossen wir klein beizugeben und begannen mit den maßlos überteuerten Taxifahrern zu handeln. Sonderlich zum Verhandeln bereit war jedoch keiner mehr und so wechselten für die einstündige Fahrt umgerechnet ca. 20 Euro seinen Besitzer. Zugegeben ich war ziemlich wütend über diese Situation und das konnte man mir auch sichtlich anmerken.

Unsere bereits im Vorfeld gebuchte Unterkunft lag etwas abgelegen und war nur durch eine ca. 300 Meter lange, unbeleuchtete und äußerst enge Zufahrtsstraße zu erreichen. Sicherlich könnt ihr euch meine Antwort auf seine Frage, ob wir diese letzten Meter zu Fuß gehen können, denken. Zwar flaute die Wut zu viel für die Taxifahrt bezahlt haben zu müssen bereits etwas ab, dafür wollten wir jedoch zumindest unmittelbar vors Hotel gefahren werden.

Der Abend endete mit einer Situation, die mich an ein bekanntes Sprichwort erinnert: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein!“. Denn auf halber Strecke der Hauszufahrt parkte der Taxifahrer – bedingt durch seine rudimentären Rückfahrkünste – sein Auto schwungvoll gegen einen herausragenden Betonzaun eines Nachbarhauses.

Schlagartig waren die Karten neu gemischt und ratet mal, wer nun der Wütendere von uns beiden war! Zwar hielt sich unser Mitleid sehr in Grenzen, aber immerhin hatte so unser erster Abend auf Bali auch etwas Gutes: das von Touristen zu viel bezogene Geld kann somit wenigstens für einen Mechaniker aufgewendet werden, der dadurch ebenso seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.

Akklimatisierung: Verkehrschaos zum Quadrat

Die darauffolgenden Tage mussten wir uns erstmal an das Verkehrsaufkommen gewöhnen. Ampeln, Verkehrszeichen, Gehsteige, Zebrastreifen & Co. – all das sind entweder Fremdwörter oder Mangelware. Hinzukommt, dass die Straßen zum großen Teil derart eng ausfallen, dass bei Gegenverkehr (und es herrscht in Bali immer Gegenverkehr) abwechselnd passiert werden muss.

Kein Wunder also, dass hier Motorräder – die sich links und rechts bei den im Stau stehenden Autos vorbeischlängeln – das Fortbewegungsmittel schlecht hin sind.

Obwohl Bali gerade einmal die Fläche von einem Viertel von Niederösterreich (!) hat, wohnen hier 4,2 Millionen Menschen!

Sehr preiswert!

Mal abgesehen vom Flughafentransfer sind die täglich anfallenden Kosten hier sehr überschaubar.

Vorbei sind die Zeiten von überfüllten Hostel-Zimmern! Anstelle dessen gibt es hier großzügige Doppelbettzimmer mitsamt Klimaanlage, inkludiertem Frühstück und sonstigen Annehmlichkeiten für 5-7 Euro pro Person.

Hier wird auch nicht mehr selbst gekocht! Landestypisch sind kleine Restaurants – Warungs – die es nahezu an jeder Ecke gibt und in die auch die Einheimischen Essen gehen. Hier gibt’s verschiedene indonesische Gerichte für 1-2 Euro und frisch gepresste Säfte sogar unter einem Euro.

Sightseeing – Insel der Tempel

Private Touren können überall problemlos über die Unterkünfte organisiert werden. Für einen 10-stündigen Tagesausflug inklusive einem eigenen Fahrer, der bei den Sehenswürdigkeiten immer auf einem wartet und einem anschließend zur nächsten fährt, werden ungefähr 30 Euro fällig – wobei dieser Betrag immer pro Auto berechnet wird. Wenn man also zu viert unterwegs ist bzw. sich mit anderen Backpackern zusammentut, eine sehr günstige und vor allem komplett flexible Transportmöglichkeit.

Auf Bali ist fast ausschließlich der Hinduismus als Religion vertreten, während beispielsweise auf der Nachbarinsel Lombok über 90% der Bevölkerung dem Islam angehören. Deshalb gibt es auf Bali unzählige hinduistische Tempelanlagen, von denen eine beindruckender als die andere ist.

Sightseeing-technisch haben wir von Denpasar aus erstmal die Strecke hoch bis in den Norden Balis in Angriff genommen. Den östlichen Teil der Insel – inklusive den Vulkanen Mount Batur und Agung – werden wir später von der Stadt Ubud aus erkunden.

So haben wir uns unter anderem den Tempelkomplex Taman Ayun, der als einer der schönsten gilt, als auch den Wassertempel Pura Ulun Danu Bratan angesehen. Letzterer liegt in den Bergen auf 1.200m am Bratansee, einem Vulkansee dessen Wasser als heilig gilt.

Gitgit Wasserfall

Nördlichster Punkt dieser Ganztagestour war Balis höchster Wasserfall, den man nach einem kurzen Spaziergang abseits der Hauptstraße – vorbei an dutzenden Souvenirständen – erreicht.

Da wir jedoch erst vor ein paar Monaten vor den beeindruckenden Iguazu-Wasserfällen an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien gestanden sind und diesen wortwörtlich so schnell keine anderen Wasserfälle das Wasser reichen können, haben wir uns weitere Wasserfälle in der Gegend, wie z.B. den Sekumpul Wasserfall erspart und für eine andere Rubrik an Sehenswürdigkeiten entschieden, die wir bis dato noch nicht kannten:

Balis weltbekannte Reisfelder

Viel hatten wir im Vorfeld schon zu Reisfeldern gehört und gelesen! Daher konnten wir es kaum erwarten, die saftig grünen Terrassen endlich mit eigenen Augen zu sehen.

An diesem Tag ging es zu den Jatiluwih-Reisterrassen. Diese befinden sich ziemlich mittig auf der Insel und fallen extrem weitläufig aus. Als wir eintrafen, war es bereits später Nachmittag und somit waren – entgegen aller Erwartungen – überhaupt keine anderen Touristen vor Ort.

Da die gesamte Anlage derart groß ausfällt, gibt es Übersichtskarten mit verschiedenen Wanderwegen durch die prachtvollen Terrassen, auf denen die grünen Reispflanzen sprießen.

Geschafft! Die Reise geht weiter …

Das waren sie – unsere ersten Tage in Bali! Mittlerweile haben wir schon einiges gesehen und uns an die vielen Unterschiede im Vergleich zu dem zuvor bereisten Australien gewöhnt.

Nun geht es weiter nach Ubud, eine Stadt die als kulturelles Zentrum Balis bekannt ist. Von Ubud aus werden wir anschließend den östlichen Teil der Insel erkunden und eine Besteigung des immer noch aktiven Vulkans Mt. Batur ist ebenso geplant!

Mehr dazu – wie immer – in Kürze! Bis bald!