Kurzbesuch in Moskau

Fast 300 Tage sind wir nun bereits unterwegs und langsam aber doch wird es Zeit für das letzte Kapitel! Unsere Weltreise hat uns einmal komplett um den Erdball geführt und mit Vietnam haben wir nun auch dem letzten Land auf dem asiatischen Kontinent den Rücken gekehrt, um mit einer Tour durch Südosteuropa den Abschluss unserer Reise einzuläuten.

Wie bereits am Ende des letzten Blog-Beitrages angemerkt, haben wir ursprünglich noch mit Taiwan geliebäugelt, sind jedoch über einen sehr günstigen Flug zurück nach Europa gestolpert.

Dieser Flug hat Erinnerungen an den Beginn unserer Weltreise hervorgerufen. Zwar sind wir nicht in den Genuss einer 17-stündigen Busfahrt nach Amsterdam gekommen, hatten aber einen Umsteige-Aufenthalt in Moskau. Nach elfeinhalb Flugstunden erreichten wir die russische Hauptstadt gegen 17 Uhr. Zeit um eine Entscheidung betreffend Abendessen zu treffen hatten wir genug, denn unser Anschlussflug nach Athen ging erst am nächsten Tag – um 9:40 am Vormittag.

Mangels russischem Visum verbrachten wir die Nacht im internationalen Transitbereich. Anscheinend hat bei uns nun endgültig die klischeehafte Backpacker-Gelassenheit eingesetzt, denn obwohl am Boden verging die Nacht wie im Fluge!

Falls ihr also bei eurem nächsten Flug keine Freude über einen zweistündigen Zwischenhalt aufbringen könnt, denkt daran, es könnten auch 16 Stunden über Nacht in Russland sein!

Back in Europe!

Kaum europäischen Bodenkontakt hergestellt, mussten wir uns jedoch erstmal wieder an die winterlichen Temperaturen gewöhnen. Auf der anderen Seite gab es jedoch auch viele positive Aspekte zu verzeichnen, die wir nach mehreren Monaten in Südostasien schon gar nicht mehr gewohnt waren: beispielsweise konnten wir kein konstantes Hupkonzert mehr vernehmen und auch an rote Ampeln hielten sich plötzlich wieder sämtliche Verkehrsteilnehmer.

Endlich gab es auch wieder Supermärkte! Ohne Frage, es war mehr als komfortabel in Asien morgens, mittags und abends für umgerechnet jeweils 1-2 Euro Essen gehen zu können. Aber nach ein paar Monaten erreicht man unweigerlich den Punkt, an dem man einfach kein Verlangen mehr nach Omelett, Fried Noodles, Fried Rice oder Fried Vegetables aufbringen kann!

Athen – die Stadt der Demokratie

Bereits im 5. Jahrhundert vor Christus entstand in Athen die attische Demokratie, die als Begründerin unserer heute bekannten politischen Ordnung gilt. Aus der Zeitepoche der Antike entstammt auch ein Großteil der architektonischen Monumente, die es in Athen zu bestaunen gibt – allen voran die Akropolis.

Als Akropolis wurden im antiken Griechenland generell alle Stadtfestungen bezeichnet. Die Akropolis in Athen gilt jedoch als die bekannteste Vertreterin. Innerhalb dieser Festung befinden sich 21 Bauwerke. Das bekannteste Bauwerk ist der Tempel Parathenon.

Im tieferliegenden Stadtgebiet von Athen gibt es zahlreiche weitere Stätten antiker Baukunst, an einigen finden noch immer Ausgrabungs- und Rekonstruierungsaktivitäten statt.

Auch wurde 2009 das riesige Akropolis-Museum in Athen eröffnet, in dem auf mehreren Etagen eine schier unzählige Anzahl an Fundstücken und Objekten der Akropolis ausgestellt sind.

Auf den Spuren des Marathons!

Zwischenzeitlich hatten wir auch eine Fahrt in das Dorf Marathon geplant, das ca. 40 Kilometer von Athen entfernt liegt. Die Legende besagt, dass der Bote Pheidippides nach dem errungenen Sieg über die Perser in der Schlacht um Marathon (490 v. Chr.) nach Athen gelaufen ist. Nachdem Pheidippides die Siegesbotschaft verkündet hatte, soll er an Erschöpfung gestorben sein. Dieser sagenhafte Lauf gilt als Vorbild des modernen und heute bekannten Marathonlaufs.

Mangels vernünftiger Busverbindungen haben wir dieses Vorhaben jedoch gestrichen. Anstelle dessen haben wir das Panathinaiko-Stadion besucht. Hier fanden 1896 die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit statt, im Zuge derer auch der erste olympische Marathonlauf veranstaltet wurde.

Da an dem Tag ohnehin eine Laufeinheit anstand, wurden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und 10 Kilometer auf der 400 Meter Bahn heruntergespult.

Zypern – die gespaltene Insel

Durch Zufall stolperten wir über einen günstigen Flug von Athen nach Paphos, einer kleinen Hafenstadt im Südwesten von Zypern. Im Nachhinein betrachtet hat sich dieser Abstecher definitiv ausgezahlt – zumal das Land auch für einige Aha-Effekte bei uns gesorgt hat!

Zypern, beziehungsweise genauer gesagt die im Süden liegende Republik Zypern, ist Mitglied der Europäischen Union – denn die Insel ist seit 1974 geteilt. Der Nordteil steht unter der Kontrolle der türkischen Republik Nordzypern, der jedoch nur von der Türkei anerkannt wird. Dazwischen gibt es eine teils mehrere Kilometer breite Pufferzone, die von Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwacht und verwaltet wird. Selbst die Hauptstadt Nikosia wurde durch diese Ländertrennung gespalten.

Bei genauerem Hinsehen erkennt man auf der Landkarte von Zypern jedoch noch weitere Ländergrenzen auf der ohnehin schon kleinen Insel. So finden sich hier zwei britische Überseegebiete, die als Militärbasen genutzt werden und völkerrechtlich zu Großbritannien gehören.

Außerdem war uns vorab nicht bewusst, wie weit östlich die Insel Zypern eigentlich liegt. Habt ihr gewusst, dass die Luftlinie zu Syrien gerade einmal rund 95 Kilometer beträgt?

On the Road again!

Zypern erkundet man am besten mit einem Mietwagen, den man sich hier wirklich an jeder Ecke organisieren kann. Auf der Insel herrscht nach wie vor Linksverkehr, ein Relikt aus der britischen Kolonialzeit.

Während unserer Tage auf Zypern sind uns verhältnismäßig viele Senioren aufgefallen, die offensichtlich dem kalten westeuropäischen Winter entflohen sind. Dennoch dürfte das Hauptgeschäft der Insel in den Sommermonaten stattfinden, denn mehr als die Hälfte der Bars, Pubs und Restaurants befanden sich im Winterschlaf.

Von Paphos ausgehend erkundeten wir den Nordwesten der Insel, bis hinauf zur kleinen Gemeinde Polis Chrysochous. Die folgenden Tage arbeiteten wir uns in Richtung Osten vor, mit dem finalen Ziel Larnaka, von wo aus wir unseren Weiterflug bestritten.

Auch zog es uns auf den zentral gelegenen Olympos – den mit 1.952 Metern höchsten Berg der Insel. Offiziell ist der Gipfel nicht zugänglich, da die britische Regierung am höchsten Punkt riesige Radarstationen zur Überwachung des Luftraumes betreibt. Wir haben es trotzdem hinaufgeschafft und kamen so neben einer tollen Aussicht auch in den Genuss einer schneebedeckten Landschaft –Premiere seit unserem Aufbruch rund um die Welt!

Zurück aufs Festland: Thessaloniki

Unseren Mietwagen gaben wir direkt am Flughafen von Larnaca zurück. Im Anschluss ging es zurück aufs Festland – in die im Norden liegende, zweitgrößte Stadt von Griechenland: Thessaloniki.

Großes Wahrzeichen der Stadt ist der Weiße Turm. Das Innere fungiert mittlerweile als Museum, von dessen Aussichtsterrasse man einen tollen Blick über die Häuserfront bekommt, die sich entlang des Ufers des Thermaischer Golfs zieht.

Neben dem Besuch weiterer Sehenswürdigkeiten und dem Erkunden der vielen engen Gassen nutzen wir unsere Zeit hier hauptsächlich dazu, um unsere letzten Wochen zu planen. Die genaue Reiseroute zurück nach Österreich möchte nämlich im Vorfeld gut recherchiert werden, da in den letzten Monaten zahlreiche Zug- und Busverbindungen eingestampft worden sind. Erschwerend kommt hinzu, dass durch das Schließen der „Balkanroute“ manche Grenzübergänge nicht oder nur zeitlich eingeschränkt passiert werden können.

Da wir uns mittlerweile jedoch Improvisationskünstler nennen dürfen, werden wir auch diese letzten Wochen irgendwie schaukeln! Mehr dazu in Kürze!