Nachdem wir mit der Gegend rund um Siem Reap unseren Kambodscha-Aufenthalt fürs erste beendet haben, beschlossen wir ins für uns relativ unbekannte Laos weiterzureisen. Und so kam es, dass wir zum ersten Mal auf unserer – mittlerweile schon über achtmonatigen – Weltreise ein Land bereisten, an das wir vorab überhaupt keine Erwartungen hatten.

Massentourismus, wie er beispielsweise in den beiden Nachbarländern Thailand und Vietnam bereits eingesetzt hat, gibt es in Laos bisweilen nicht (mit Ausnahme des Ortes Vang Vieng). Ob dies eventuell daran liegt, dass das Land mit keinen weltbekannten Sehenswürdigkeiten aufwarten kann? Wir wollten es herausfinden!

Start im Norden: Luang Prabang

Ursprünglich wollten wir auf dem Landweg einreisen. Bei der genaueren Recherche mussten wir jedoch feststellen, dass uns diese Möglichkeit verwehrt bleiben sollte, denn für Laos benötigt man ein Visum. Von Kambodscha aus gibt es keine entsprechende Landgrenze, wo dieses „Visa on Arrival“ ausgestellt wird – somit blieb nur die Einreise über einen der drei internationalen Flughäfen des Landes. Dadurch, dass die Flüge nach Luang Prabang am günstigsten waren, war auch die Reiseroute in Laos besiegelt: von Nord nach Süd.

Luang Prabang ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und befindet sich im bergigen Norden von Laos. Bis zur Abschaffung der Monarchie im Jahre 1975 war Luang Prabang zudem die Königsstadt. Die Stadt ist mit weniger als fünfzigtausend Einwohner relativ überschaubar und liegt ebenso wie Phnom Penh direkt am Mekong. Highlight stellt die historische Altstadt dar, deren Gebäude zum Großteil der französischen Kolonialzeit entstammen.

Weihnachten in Asien: das Christkind trägt Badehose!

Die ruhige und entspannte Atmosphäre kam uns sehr gelegen, denn bereits drei Tage nach unserer Anreise war Heilig Abend. So sehr wir uns auch umsahen, Schneeflocken und Glühwein konnten wir nirgends ausmachen und auch unsere Alltagskleidung – ärmellose Leiberl und Flipflops – trugen nicht unbedingt zur Vorweihnachtsstimmung – wie man sie zu Hause gewohnt ist – bei.

Eva hat übrigens bereits am Vortag unsere Zimmerpflanze im Hotel zum mit Cookies behängten Weihnachtsbaum umfunktioniert. Da unsere Rucksäcke ohnehin stets bis obenhin vollgefüllt sind, haben wir beschlossen, dieses Jahr von sämtlichen Geschenken Abstand zu nehmen und uns stattdessen einen schönen Tag mitsamt schickem Abendessen zu gönnen.

Den Tag verbrachten wir bei den Kuang Si Falls – die sich etwa 30 Kilometer südlich von Luang Prabang befinden. Vom Parkplatz aus führt ein relativ steiler Weg zum oberen Ende der Wasserfälle. Hier kommen sowohl Wanderer als auch Wasserratten auf ihre Kosten. Obwohl die Wassertemperatur eher nicht auf Whirlpool-Niveau war, stürzten wir uns in die Fluten. Jedoch waren die Wasserfälle ein schön anzusehendes Naturspektakel: türkis-blaue Wassermassen, welche sich über viele Stufen ihren Weg in das Tal bahnen.

Am Abend kamen dann zur Abwechslung einmal keine Fried Noodles, Fried Vegetables und auch kein Fried Rice auf den Tisch – stattdessen gab´s richtig gute Steaks! Gefolgt von einem Spaziergang auf dem Night-Market. Auffallend viele Backpacker haben sich am Heiligen Abend – noch mehr als sonst – zu Gruppen formiert, sodass keiner Alleine feiern musste!

Vang Vieng – das Mallorca für Chinesen!

Nach einigen Tagen in und rund um Luang Prabang machten wir uns auf zu unserem nächsten Zwischenstopp: Vang Vieng. Dorthin kommen war jedoch abermals eine Angelegenheit für sich. In Laos gibt es nämlich scheinbar keine Busunternehmen – zumindest keine eindeutig identifizierbaren. Tickets für die siebenstündige Strecke von Luang Prabang nach Vang Vieng werden an jeder Ecke angeboten. Am besagten Tag wird man zu vierzehnt in ein Tuk-Tuk verladen, das offiziell für acht Personen ausgelegt ist und zum Busbahnhof transportiert. Dort wird man anschließend zu einer Nummer auf einem Whiteboard degradiert und einem x-beliebigen Minibus zugewiesen. Die Fahrt selbst fällt äußerst kurvenreich aus, mitsamt unzähligen Höhenmetern – ein ständiges rechts, links, auf und ab. Zu viel für so manch Mitreisende, die sich ihr zuvor gegessenes Frühstück noch einmal ansehen wollte.

Vang Vieng ist ein kleiner Ort – ungefähr auf halber Strecke zwischen Luang Prabang und Vientiane, der Hauptstadt von Laos. In einigen Reiseforen wird Vang Vieng als regelrechter Geheimtipp gehandelt. Ich bin davon überzeugt, dass das auch einmal zugetroffen hat – diese Zeiten sind jedoch definitiv vorbei. Es scheint als ob der Ort ausschließlich vom Tourismus lebt: Tubing, Flying-Fox, Kajaken, Motorschirmfliegen, Kart-Fahren – das volle Programm. Die Hauptzielgruppe für sämtliche Aktivitäten sind Chinesen, die hier in Scharen lautstark Stellung bezogen haben.

Neben besagten Freizeitaktivitäten gibt es zwei Hauptattraktionen in Vang Vieng: die Blue Lagoon und die Höhle Tham Phu Kham. Erstere hatten wir uns um ein Vielfaches idyllischer vorgestellt, als wir sie tatsächlich angetroffen haben – ein Freizeitpark mit improvisierten Anlagen. Dafür konnte uns die Tham Phu Kham-Höhle so richtig überzeugen und hier herrschte zum ersten Mal auch so etwas wie Stille. Das lag vermutlich daran, dass die Höhle im eher unwegsamen Gelände lag und die angesprochene chinesische Kundschaft lieber lautstark damit beschäftigt war, trotz ihren Schwimmwesten im stehtiefen Wasser nicht unterzugehen.

Kleine Hauptstadt: Vientiane

Nach ein paar Tagen in Vang Vieng setzt unweigerlich der Gedanke „Nichts wie weg!“ ein und so machten wir uns auf in die für asiatische Verhältnisse relativ kleine Hauptstadt von Laos – Vientiane. Diese Strecke verläuft übrigens um ein vielfaches entspannter – vermutlich unter anderem, weil keine vierstelle Höhenmeteranzahl in Form von Serpentinen zu bewältigen ist.

Zu den Haupt-Sehenswürdigen der kleinen Hauptstadt zählen die Große Stupa, die von den Laoten Pha Tha Luang genannt wird, das Unabhängigkeitsdenkmal Patou Xai und der Chao Anouvong Park. Massen an Touristen sucht man hier wieder vergebens. Insgesamt wirkt die Stadtplanung sehr weitläufig und durchdacht.

Prosit 2017!

Auf Weihnachten folgt bekanntlich der Jahreswechsel, jedoch machten wir uns keine allzu großen Hoffnungen auf eine rauschende Silvesternacht, denn wie in vielen asiatischen Ländern üblich, fällt das Neujahrsfest in Laos erst später aus. Der Jahreswechsel wird hier Songkran, beziehungsweise Pii Mai genannt und wird jedes Jahr erst Mitte April zelebriert.

Zu unserer Freude veranstaltete unser Hotel am 31. Dezember ein kostenloses BBQ mit Unmengen an Spießen bestehend aus Schweine- und Rindfleisch sowie Garnelen und selbst Hühnerfüße erfreuen sich in Laos reger Begeisterung. Hier lernten wir auch einige vietnamesische Studentinnen kennen, mit denen wir anschließend an die Grillfeier zur Cultural Hall von Vientiane aufgebrochen sind. Auf dem großen Vorplatz war zu unser aller Verwunderung bereits eine riesige Party in vollem Gang. Mehrere tausend Menschen fieberten bei äußerst basslastiger Musik – die mich am ehesten an das Beatpatrol-Festival erinnerte – dem Jahreswechsel entgegen.

Hier gesellten sich innerhalb kürzester Zeit auch noch Thailänder, Australier, Deutsche und ein Schweizer zu uns. Alles in allem ein ziemlich schräger Silvesterabend, der jedoch mit Sicherheit in Erinnerung bleiben wird!

Laotisches Fazit

Laos macht es einem nicht leicht sich ein Fazit zu bilden. Die Gegend um Vang Vieng hätte in meinen Augen viel Potential, jedoch wird die Idylle vom punktuell vorherrschenden Massentourismus massiv getrübt. „Richtige Highlights“ wie beispielsweise Angkor Wat im Nachbarland Kambodscha sucht man genauso vergebens wie pulsierende Metropolen wie es beispielsweise Bangkok in Thailand vormacht. Hinzu kommt, dass Laos unverständlicherweise sowohl punkto Unterkünften, als auch Essen & Trinken teurer sind, als die umliegenden Länder.

Alles in allem war es eine nette Erfahrung, zumal sich auch bei der Bevölkerung deutliche Unterschiede zu Kambodscha erkennen ließen. Ob ich Laos weiterempfehlen kann? Nun, für Südost-Asien-Fans, die bereits viele Länder bereist haben ist Laos durchaus eine Option. Allen anderen würde ich zuvor definitiv eher zu Thailand, Indonesien, Kambodscha oder Vietnam raten – hier gibt es definitiv deutlich mehr zu sehen und das nebenbei noch deutlich günstiger.

Vietnam? Vietnam!

Mittlerweile hat es uns nach Vietnam – genauer nach Hanoi – weitergezogen. In den kommenden drei Wochen möchten wir möglichst alle Highlights des relativ weitläufigen Landes abklappern. Mehr dazu – wie immer – in Kürze!