Zuletzt haben wir gute zwei Wochen im Dreiländereck von Argentinien, Brasilien und Paraguay verbracht und dort unter anderem die Iguazú-Wasserfälle und das Itaipú Binacional-Kraftwerk erkundet! Erfolgreich dem Dschungel mitsamt seinen Bewohnern entflohen, ging es nun entlang der brasilianische Atlantikküste von São Paulo bis nach Rio de Janeiro. Übrigens stellt Rio de Janeiro das Ende unserer dreimonatigen Reise quer durch Südamerika dar. Schluss? Aus? Wieder ab nach Hause? Nein, noch lange nicht! Aber, alles der Reihe nach…

São Paulo

Hauptstadt Brasiliens ist weder São Paulo noch Rio de Janeiro – diese Ehre gebührt der Stadt Brasília. Aber São Paulo schafft es immerhin einwohnertechnisch auf den ersten Platz von Brasilien und ist mit fast 12 Millionen Einwohnern sogar die achtgrößte Stadt der Welt!

Zugegeben ist São Paulo nicht von Anfang an auf unserer Liste gestanden, denn auch über diese Stadt ist uns während unserer bisherigen Reise einiges zu Ohren gekommen – vorrangig natürlich wieder einmal diverse Negativschlagzeilen. Jedoch gilt es auch hier Ratschläge zwar zur Kenntnis zu nehmen, sich aber unbedingt selbst ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Denn rückwirkend betrachtet war wieder einmal alles halb so wild und wir haben uns sogar deutlich wohler gefühlt, als zum Beispiel in La Paz, der Hauptstadt Boliviens, die wir vor einer gefühlten Ewigkeit bereist haben.

Unser Basislager haben wir im hippen Stadtviertel Vila Magdalena aufgeschlagen. Grundsätzlich eine Wohngegend für die eher besser betuchten Einheimischen, jedoch gibt es hier auch eine Menge an Bars, Pubs & Restaurants mit damit verbundenen Nachtleben.

Obwohl sich eine U-Bahn-Station direkt um die Ecke befand, schafften wir es nur zweimal die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen. Bereits in Wien und damit vor dem Antritt unserer Weltreise war ich ein Uber-Fan, wenngleich die Preispolitik nicht mal annähernd vergleichbar ist. Denn, für eine ca. 35-minütige Fahrt werden in Brasilien umgerechnet nur ca. 1,60 Euro berechnet. Ironischerweise sind die „Öffis“ mit Umsteigen & Co nicht nur mühsamer, sondern auch teurer! Dementsprechend hoch ist auch das Angebot und die Nachfrage – somit schafften wir es in São Paulo und Rio de Janeiro auf über 20 Fahrten.

Parque do Ibirapuera

Was in New York der Central Park ist, ist in São Paulo der Parque do Ibirapuera. Auf zwei Quadratkilometern finden sich neben der vielseitigen Vegetation, zwei Seen, ein Planetarium, Sportplätze und vieles mehr. Übrigens belegt der Parque do Ibirapuera auf Tripadvisor den stolzen 1. Platz hinsichtlich der Aktivitäten in São Paulo, somit führte für uns kein Weg um einen Besuch herum. Da an dem Tag jedoch ohnehin ein Lauf anstand, fand der Besuch in Laufschuhen statt.

Free Walking Tour

Fast schon zur Großstadt-Routine geworden, schlossen wir uns auch in São Paulo und Rio de Janeiro jeweils einer Free Walking Tour durch die Innenstadt an. Zugegebener Maßen schwindet nach mittlerweile über drei Monaten auf Weltreise die Begeisterung für Kirchen, Theater, Paläste & Co. etwas – aber immerhin erfährt man immer wieder Spannendes zur Geschichte der jeweiligen Stadt und zu aktuellen Themen, die das Land beschäftigen.

Denn die aktuelle Stimmung in Brasilien könnte – mal abgesehen vom Olympiatrubel – durchaus besser sein! Wirtschaftlich ziemlich angeschlagen, eine Inflationsrate von fast 9 % gegenüber dem Vorjahr und eine aktuelle Regierung mit der der Großteil der brasilianischen Bevölkerung äußerst unzufrieden ist.

Paraty

Ziemlich auf halber Strecke zwischen São Paulo und Rio de Janeiro – und damit perfekt um einen Zwischenstopp einzulegen – liegt Paraty, eine Kleinstadt in der die Zeit architekturtechnisch im 17. Jahrhundert stehen geblieben ist: ausschließlich weiß gestrichene Häuser, nahezu alle mit bunten Fenster- und Türrahmen und Straßen bestehend aus dem gröbsten Kopfsteinpflaster das ich jemals in einem Stadtgebiet gesehen habe.

Sightseeing besteht hier im Wesentlichen aus einem Spaziergang durch die teilweise engen Gassen, jedoch bietet genau diese ruhige Atmosphäre eine wohltuende Abwechslung zwischen den beiden hektischen Millionenstädten.

Eine zeitintensive Hauptattraktion gibt es dann aber doch! Für alle die es nach Paraty verirren, ist eine Bootsfahrt zu den davorliegenden Inseln quasi Pflicht. Gemeinsam mit einer Niederländerin, einem Franzosen und einem britischen Pärchen verbrachten wir den Tag auf dem „Caipi“-Boot.

Erst beim Ablegen aus dem Hafen von Paraty wurde uns bewusst, dass das Boot seinen Namen zurecht trägt, denn unser Skipper bediente neben dem Schiffsruder in kontinuierlichen Abständen auch den Cocktailshaker.

Im Laufe des Tages steuerten wir mehrere Inseln unterschiedlicher Größe an, die bis auf eine komplett unbewohnt waren – zumindest von Menschen unbewohnt, denn die Tierwelt auf den Inseln fiel durchaus vielfältig aus. Besonders angetan haben es uns übrigens wieder einmal die wildlebenden Affen, die unser Skipper zuerst gekonnt anlockte und uns schließlich die Rolle des Bananen-Futterbotschafters auftrug.

Der Hunger, der sich aus der Abwechslung von Klippenspringen, Schnorcheln, Sand-Fußballspielen und Sonnenbaden am Oberdeck entwickelte, wurde abschließend mit einer großen Portion an frischen Meeresfrüchten in der Form von Garnelen, Calamari & Co. gestillt!

Wie ihr euch nun sicher vorstellen könnt, war das ein äußerst stressiger Tag im sonst ach so ruhigen Paraty!

Rio de Janeiro

Keine andere Stadt in Brasilien genießt eine derartige Bekanntheit. Das ist wohl auch der Grund, warum viele Rio de Janeiro die Rolle der Hauptstadt zusprechen. Dem ist aber nicht so, zumindest seit 1960 nicht mehr.

Derzeit ist Rio de Janeiro vor allem durch die Olympischen Spiele 2016 in aller Munde. Grund genug um selbst herauszufinden, was es in der Stadt des heißesten Karnevals der Welt so alles Spannendes zu entdecken gibt.

Rio läuft!

Die Wahl unserer Unterkunft fiel auf die unmittelbare Nähe zur Copacabana – einer der wohl bekanntesten Strände der Welt. Dementsprechend war auch schon im Vorhinein besiegelt, wo ich Gelegenheit zum Laufen finden würde – für mich jedoch verwunderlich war die große Anzahl an Gleichgesinnten, die mir Gesellschaft entlang der exakt vier Kilometer langen Strandpromenade leisteten. Handelt es sich dabei um temporäre olympische Motivation, die auf die breite Masse übergesprungen ist oder sind die Brasilianer generell begeisterte Lauf-Junkies?

Baden im Winter!

Obwohl in Brasilien gerade tiefster Winter herrscht, laden Luft- und Wassertemperatur zum Schwimmen im Atlantik ein. Uns hat jedoch der Wind, der bis zu fünf Meter hohe Wellen bis kurz vor die Copacabana hereingetragen hat, einen Strich durch die Abkühlung gemacht. Alle paar Meter wurden über Nacht entlang des gesamten Strandes rote Fahnen gehisst, die unmissverständlich ein Badeverbot darstellten. Probieren geht bekanntlich über Studieren und so wurden die sich Ahnungslosstellenden noch vor der ersten Schwimmbewegung von der Wasserrettung zurückgepfiffen.

Von Oben – Part 1: der Zuckerhut

Eines der beiden Wahrzeichen von Rio de Janeiro ist der Zuckerhut – ein knapp 400 m hoher Berg mit sehr steil abfallenden Wänden. Auf den ersten Blick führt hier nur ein einziger Weg hoch, nämlich per Seilbahn – O Bondinho genannt.

Oben angekommen hat man bei gutem Wetter einen tollen Blick auf die Stadt, die Strände und das zweite Wahrzeichens Rio de Janeiros – die Christo Redentor Statue.

Wenn man genau hinsieht, entdeckt man mit etwas Glück nun auch eine weitere Möglichkeit, um auf den Zuckerhut zu gelangen, die neben dem Vorteil der Kalorienverbrennung auch deutlich kostengünstiger ausfällt. Schade, dass unser Kletterequipment aufgrund des dezenten Platzmangels in unseren Backpacks zu Hause bleiben musste!

Von Oben – Part 2: die Cristo Redentor Statue

Wie schon angeschnitten, stellt die Christus-Statue das zweite Wahrzeichen Rio de Janeiros dar. Von weitem sichtbar thront die 30 Meter hohe Statue auf dem Berg Corcovado, der sich wiederum über 700 Meter über die Dächer der Stadt erhebt.

Zwar wollten wir den Corcovado zu Fuß erklimmen, jedoch erfuhren wir aus anderen Reiseberichten, dass man dafür durch die entlang der Berghänge befindlichen Favelas marschieren muss und so haben wir uns schlussendlich doch für die komfortablere Standardvariante per Zahnradbahn entschieden.

Der Aussicht hat die zwangsbeglückte Bahnfahrt jedoch keinen Abbruch getan – aber seht selbst:

Free Walking Tour – die X-te!

Neben dem Zuckerhut und der Christus-Statue gibt es abgesehen von Kirchen & Co ein Aquädukt zu bewundern, das im 18. Jahrhundert gebaut wurde, um Wasser vom Fluss Carioca in die Stadt zu leiten. Heute verkehrt darauf eine Straßenbahnlinie, die die Innenstadt mit dem höher liegenden Stadtteil Santa Teresa verbindet.

Ebenso in der Innenstadt befinden sich die Selaron Steps – bunte Stiegen in nahezu allen Farben, die vom chilenischen Künstler Jorge Selarón gestaltet wurden. Ursprünglich ein Problemviertel, erlebte die Gegend 1990 durch Selaróns Werk einen Aufschwung und wurde zum Touristenmagnet. Selarón hat übrigens Leute gebeten ihm Kacheln aus deren Heimatländern zu senden, die er anschließend verbaut hat. Auch wir sind fündig geworden!

Das war´s! Ciao Südamerika!

Das waren sie – unsere letzten Tage in Südamerika! In etwas mehr als drei Monaten kämpften wir uns erfolgreich von Peru beginnend, durch Bolivien, Chile, Argentinien, Uruguay und Paraguay bis nach Brasilien durch! Beim Betrachten der Fotos aus Peru oder Bolivien kommt es uns vor, als wären wir vor einer Ewigkeit dort gewesen – Wahnsinn wie schnell die Zeit vergeht!

Die gute Nachricht zum Schluss: unsere Reise ist noch nicht vorbei, denn für uns geht es nun erstmal in wärmere Gefilde! Und zwar nach Zentralamerika, in die am karibischen Meer gelegenen Länder Panama, Costa Rica und auch der Süden von Nicaragua ist angedacht!

Jetzt wartet jedoch erstmal der Pool auf uns! In diesem Sinne: Ciao & bis bald!