Kaum hatten wir im Süden von Australien unsere Entdeckungstour durch Melbourne und entlang der Great Ocean Road abgeschlossen, ging es auch schon weiter nach Brisbane. Nach einer dreitägigen Tour durch die Stadt, starteten wir von hier aus unseren Road Trip entlang der Ostküste – in Richtung Norden – nach Cairns!

Noch ein wenig Großstadt-Luft: Brisbane

Brisbane ist die Hauptstadt von Queensland, einem der sechs Bundesstaaten von Australien. Entlang des Brisbane Rivers, der sich quer durch die Stadt schlängelt, finden sich Promenaden und einige Parks, von denen man eine tolle Aussicht auf die Skyline der Stadt erhält. Von der Stadt werden kostenlose Fähren angeboten, mit denen man zu verschiedenen Anlegestellen entlang des Flusses gelangt.

Mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist man schnell durch: neben dem Rathaus – in dem übrigens kostenlose Führungen hinauf in den Uhrturm angeboten werden – gibt es einen botanischen Garten und die Story Bridge – eine der wichtigsten Brücken über den Brisbane River.

An sich eine tolle Stadt, die – sofern ich das nach einem dreitätigen Aufenthalt beurteilen kann – auch einiges an Lebensqualität bietet. Unumstritten dürfte aber sein, dass Brisbane im Schatten von Sydney und Melbourne steht und deren Messlatte so schnell wohl nicht erreichen wird.

Grund genug um unsere Zelte abzubauen und das Großstadtfeeling gegen ein mobiles Zuhause auf vier Rädern einzutauschen!

Road-Trip: von Brisbane nach Cairns!

Die Strecke von Brisbane nach Cairns ist eine der Standardrouten in Australien. Neben unzähligen Backpackern, die wie wir für drei Wochen die Hostel-Unterkünfte gegen Campervans eintauschen, erfreut sich dieser Abschnitt der Ostküste auch bei Einheimischen großer Beliebtheit.

Bereits nach kurzer Zeit fällt auf, dass Australien ein Land mit Wohnwagen-Mentalität ist. Entlang der Strecke gibt es viele Camping-Plätze bzw. Resorts die von riesigen Pools mit Rutschen über Streichelzoos bis hin zu Golfplätzen keine Wünsche offenlassen. Daneben gibt es allerhand private RV-Parks, zumeist von Farmern oder Pub-Besitzern, die Stellflächen auf den eigenen Grundstücken zu viel günstigeren Preisen anbieten – gut, dass wir nicht jeden Tag einen Streichelzoo benötigten!

Da in Australien die Distanzen zwischen A und B oftmals mit derart langen Fahrzeiten verbunden sind, stellt die Regierung zudem in regelmäßigen Abständen kostenlose Rest Areas zur Verfügung, auf denen man ebenso mehr oder minder komfortabel die Nacht verbringen kann. Zwischen diesen Raststätten herrscht am Fahrbahnrand stets ein dichter Schilderwald, der neben gewohnten Gebotszeichen und Warnschildern betreffend Trunkenheit und Müdigkeit am Steuer auch aus einem Trivia-Game besteht: Auf den teils zig-kilometer langen, schnurgeraden Straßenabschnitten wird alle paar Kilometer eine Frage gestellt, die es zu beantworten gilt. Nach einer Handvoll Kilometer wird aufgelöst, ehe im Anschluss daran, die nächste Frage gestellt wird. Wie viele Menschen damit bereits einem Sekundenschlaf entgangen sind, lässt sich jedoch nur vermuten.

Wir haben uns für einen Campervan des Unternehmens Hippie-Camper entschieden. Zwar sind die Fahrzeuge bereits im sehr fortgeschrittenen Alter und die bereits gelaufene Kilometeranzahl am Tacho lässt vermuten, dass sie jeden Winkel von Australien bereits gesehen haben dürften, doch bieten die „Hippies“ für ein schlankes Backpackerbudget einiges an Ausstattung: Eine Sitzbank, die für die Nachtstunden zum Bett umgebaut werden kann, Kühlschrank, Gaskocher, Abwasch und natürlich einen Fernseher mit Sattelitenempfang. Erst jetzt beim Verfassen dieses Beitrags fällt mir auf, dass wir letzteren kein einziges Mal in Betrieb genommen hatten.

Sunshine Coast / Noosa Heads

Unseren ersten Halt legten wir im – am nördlichen Ende der Sunshine Coast liegenden – Ort Noosa Heads ein. Neben einigen Stränden, die unter anderem zum Schwimmen, Surfen und Tauchen einladen, grenzt der Noosa National Park unmittelbar an den Ort. Hier gibt es verschiedene Trails mit unterschiedlichen Längen, die kreuz und quer durch den Nationalpark führen. Landschaftlich am schönsten ist unbestritten der Coastal-Track, der sich – wie der Name schon verrät – direkt an der Steilküste entlangschlängelt und mit einigen tollen Aussichtspunkten aufwarten lässt. Für den Rückweg haben wir anschließend den Tanglewood-Track gewählt, der durch den stellenweise sehr dichten Nationalpark verläuft.

Rainbow Beach

Rainbow Beach ist ein ruhiger und sehr überschaubarer Ort, der seinen Namen dem angrenzenden, sichelförmigen Sandstrand und den Farben der unmittelbar dahinter auftürmenden Gesteinsformationen verdankt. Außerdem ist der Ort Ausgangspunkt für die stark frequentierten Touren nach Fraser Island – der größten Sandinsel der Welt. Da es auf Fraser Island keine befestigten Straßen gibt, werden auf die Fähren zum Übersetzen nur Fahrzeuge mit Allradantrieb gelassen.

Mangels Möglichkeit unseren vorderradbetriebenen Campervan auf Fraser Island im Sand einzugraben, vertraten wir uns am Rainbow Beach die Füße. Vom Ort führt außerdem eine kleine Straße die Steilküste entlang, an deren Ende mehrere Wanderwege starten, die teils durch Wälder und teils über riesige Sanddünen verlaufen. Nähert man sich dem Aussichtspunkt am Rande der Steilküste, schlägt einem augenblicklich der Wind entgegen – nun ist auch klar warum Rainbow Beach bei Paragleitern so beliebt ist.

1770

Ein Dorf mit dem Namen 1770, das klang erstmal spannend. Es ist der weltweit einzige Ort, dessen Name nur aus Ziffern und nicht aus Buchstaben besteht. Die Zahl lässt sich relativ leicht erklären: 1770 war das Jahr, in dem James Cook auf dem australischen Kontinent landete – zuerst in einer Bucht von Sydney, anschließend hier im ursprünglichen Ort Round Hill, der anlässlich der 200-Jahrfeier dieses Ereignisses umbenannt wurde.

Abgesehen vom Namen und eines steinernen Erinnerungsmals an der Stelle wo besagter Abenteurer zum zweiten Mal australisches Festland betrat, halten sich die Freizeitgestaltungsmöglichkeiten jedoch sehr im Rahmen.

Rockhampton

Rockhampton ist eine mittelgroße Stadt, in der die Wirtschaft hauptsächlich von der Rinderzucht geprägt ist – daher trägt sie auch die inoffizielle Bezeichnung: Beef-Hauptstadt von Queensland. Neben einem Zwischenstopp in einem der unzähligen Steak-Häusern, lohnt ein Besuch des städtischen Zoos, der sich inmitten des Botanischen Gartens befindet und bei kostenlosem Eintritt die Möglichkeit bietet, die vielfältige Tierwelt Australiens aus der Nähe zu bestaunen.

Eungella-Nationalpark

Etwas westlich von der Stadt Mackay gelegen, befindet sich der hochgelegene Eungella-Nationalpark der definitiv einen Zwischenstopp wert ist. Über eine enge Straße, die sich Kurve für Kurve den Gebirgszug hochwindet, gelangt man zu dem Ausgangspunkt aller Wandertouren.

Der Eungella-Nationalpark besteht aus tropischen Regenwäldern, die eine hohe Pflanzenvielfalt aufweisen. Hauptattraktion sind die Schnabeltiere, die hier so nahe wie sonst nirgends in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet werden können. Schnabeltiere – auf Englisch: Platypus – sind neben den Ameisenigeln die einzigen verbliebenen Säugetiere der Welt, die Eier legen und somit ihre Nachkommen nicht lebendgebären.

Airlie Beach

Den nächsten Halt haben wir in Airlie Beach eingelegt, einem kleinen Ort in dessen Nähe sich die bekannten Whitsunday Islands befinden. Ebenso werden von hier Tauchausflüge zum Great Barrier Reef angeboten.

Airlie Beach erinnert einem sofort an Rainbow Beach. Abermals ein sehr überschaubarer Ort, der zum großen Teil vom Tourismus lebt. Stellung haben wir auf einem ruhigen Campingplatz außerhalb des pulsierenden Ortskerns bezogen. Es gibt einen Walkway, der entlang der Küste, durch einige Parks und die Botanischen Gärten des Ortes, bis hin zu einer angelegten Lagune – die zum Schwimmen einlädt – führt.

Balgal Beach / Paluma-Nationalpark / Crystal Creeks

Balgal Beach hat den mit Abstand idyllischsten Camping Ground, der noch obendrein kostenlos ist. Klein, ruhig und vor allem direkt am Strand gelegen. Nach zwei Tagen des relaxen haben wir von hieraus den Paluma-Nationalpark und die Crystal Creeks in Angriff genommen!

Leider war uns am Berg das Wetter nicht gutgestimmt, daher hatten bei den Aussichtspunkten trotz genauer Beschilderung Probleme die Umgebung im dichten Nebel auszumachen.

Bei den Crystal Creeks herrschte jedoch trotz Schlechtwetters reges Treiben. Mehrere natürliche Becken unterschiedlicher Größe laden hier zum Baden in kristallklarem Wasser ein.

Wallaman Falls

Vorletzten nennenswerten Stopp vor Cairns haben wir bei dem im Girringun-Nationalpark liegenden Wallaman-Wasserfall gemacht! Der Wallaman-Wasserfall ist mit 278 Metern der höchste freifallende Wasserfall Australiens.

Die 30 Kilometer lange Zufahrtsstraße gestaltete sich abermals sehr steil und kurvenreich. Neben dem Parkplatz gibt es eine Aussichtsplattform, von der man von der gegenüberliegenden Seite der Schlucht einen atemberaubenden Blick auf den Wasserfall erhält. Erst hier wird einem bewusst wie hoch 278 Meter eigentlich sind. Denn selbst die riesigen Bäume des Nationalparks sehen in Relation zum Wallaman-Wasserfall aus wie winzige Streichhölzer.

Von hier führt ein Wanderweg hinunter zum Fuße des Wasserfalls, in dessen Becken man sich eine erfrischende Abkühlung holen kann. Das haben wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen!

Geschafft: Angekommen in Cairns

Stolze 3.278,4 Kilometer haben wir in unseren Mietwagen zurückgelegt, ehe wir Cairns, unser finales Ziel in Australien erreicht haben. Bevor es uns weiterzieht, haben wir uns hier noch für zwei Nächte einquartiert. Nach drei Wochen auf einer einfachen Polsterauflage im Campervan lernt man die kleinen Dinge des Lebens wieder so richtig zu schätzen: in unserem Fall war das eine vernünftige Matratze.

Obwohl Cairns direkt am Meer liegt, besitzt die Stadt keinen natürlichen Strand. Es gibt eine Promenade, an die bei Ebbe eine hunderte Meter lange Schlammebene angrenzt. Um sich dennoch eine Abkühlung holen zu können, wurde eine künstliche Lagune angelegt, die mit Salzwasser gefüllt ist.

Bye Bye Down Under!

Abermals erschreckt es uns, wie rasch die Zeit verfliegt: sechs Wochen ist es nun bereits her, dass wir in Sydney unseren Australien-Aufenthalt begonnen haben. Neben der anschließenden Fahrt entlang der wunderschönen Great Ocean Road und dem Melbourne Marathon Festival reiht sich nun auch dieser dreiwöchige Road-Trip entlang der Ostküste zu unseren bisherigen Australien-Highlights.

Von Cairns aus geht es nun weiter nach Indonesien – genauer gesagt auf die Insel Bali!

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