Alle guten Dinge sind bekanntlich drei! Nachdem wir sowohl Panama als auch Nicaragua bereist haben, stand nun endlich das dazwischenliegende Costa Rica am Programm! Gut drei Wochen haben wir für Costa Rica veranschlagt und erstmals vorübergehende Gesellschaft aus der Heimat bekommen.

Costa Rica heißt zu Deutsch „reiche Küste“, was sich in den vielen traumhaften Stränden widerspiegelt. Bereits bei der Einreise merkt man – vor allem, wenn man wie Eva und ich von Nicaragua kommend einreist – dass es sich um eines der fortschrittlichsten Länder Lateinamerikas handelt. Costa Rica ist eines der wenigen Länder unserer Erde, welches keine eigene Armee hat. Durch seine dauerhafte Neutralität wird es auch als die Schweiz Zentralamerikas bezeichnet. Hinzu kommt, dass das Land seinen Energiebedarf bereits heute zu 100% aus erneuerbaren Energien bezieht.

Strand, Strand, Strand: Sámara & Tamarindo

In Sámara, unserem ersten Stopp in Costa Rica, sind wir auf Tanja und Tini gestoßen, die uns bei unseren dreiwöchigen Aufenthalt Gesellschaft leisten. Für alle nach Costa Rica-Reisenden: Sámara ist der perfekte Ort um „Anzukommen“. Ein überschaubares, kleines Dorf direkt am Pazifik gelegen, das touristisch noch relativ unerschlossen ist. Selbst die Pubs in Sámara kann man auf einer Hand abzählen. Neben Einheimischen sind es wieder einmal vor allem die Surfer, die sich hierher verirren, denn nach menschenleeren Stränden und Wellen muss man hier nicht lange Ausschau halten!

Auch wir haben uns mit Surf- und Bodyboards bewaffnet in die Wellen gestürzt und sind am Anfang vor allem in den Genuss des unfreiwilligen Absteigens gekommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit bezwang ich dann meine erste Welle. Naja, zumindest für eine Sekunde, ehe sie mich wieder bezwang. Weltmeistertitel wird´s wohl dieses Jahr keinen mehr geben – aber immerhin für ein paar Fotos hat´s schlussendlich doch gereicht!

Nach ein paar Tagen in Sámara reisten wir weiter nach Tamarindo, das von bösen Zungen auch gerne „Tamagringo“ genannt wird. Zugegebenermaßen kommt diese Bezeichnung nicht von ungefähr, denn im Gegensatz zum ruhigen Sámara herrscht in Tamarindo reges Treiben: Pubs, Diskotheken, Beachpartys – das volle Programm und überall trifft man auf Amerikaner („Gringos“).

Während unseres Aufenthalts fand die 10. Ausgabe des Tamarindo Beach Marathons statt. Tanja und ich ließen uns nicht lange bitten und schnürten unsere Laufschuhe. Unseren Kampf mit den Höhenmetern habe ich bereits in einem eigenen Blogbeitrag ausführlich geschildert.

Für den Tag nach dem Wettkampf haben wir eine geführte Nachtwanderung fixiert. Unser Guide, der laut eigenen Schilderungen schon Dschungel-Expeditionen für National Geographic geleitet hat, gab sich sichtlich Mühe uns die wilde Tierwelt Costa Ricas näherzubringen. Leider beschränkten sich unsere Entdeckungen auf unterschiedliche Kleintiere – beginnend bei Fröschen, über Tausendfüßler bis zu hin zu Skorpionen. Trotz zeitintensiver Suche gab es an diesem Abend von Krokodilen, Faultieren & Co weit und breit keine Lebenszeichen zu verbuchen.

Ab in die Berge!

Die ersten Tage in Strandnähe – mit Ausnahme des einen oder anderen Sonnenbrandes – heil überstanden, flüchteten wir weiter ins Landesinnere, wo es schlagartig bergig und gute 10 Grad kühler wurde. Unser Basislager schlugen wir in Monteverde auf, einem kleinen Ort, der bedingt durch seine Abgeschiedenheit als Naturjuwel bekannt ist.

Ein Paradies für Kaffee-Junkies

Obwohl Costa Rica flächenmäßig gerade einmal zwei Drittel der Fläche von Österreich aufweist, spielt es weltweit bei der Erzeugung von Kaffee eine ganz große Geige. Durch Einkäufe bei kleinen Röstereien in Wien bereits des Öfteren mit Kaffee aus Costa Rica in Kontakt gekommen, war es nun an der Zeit den weitgereisten Bohnen zu ihrem Ursprung zu folgen.

Wir machten eine Tour im Hause El Trapiche, im Zuge derer wir neben einer Führung durch die mit Kaffeesträuchern übersäten Hänge den gesamten Prozess der Kaffeeherstellung durchliefen: beginnend beim Anbau und der Ernte, über die Verarbeitung und Röstung, bis hin zur richtigen Zubereitung.

Übrigens hat unser Guide nochmals mit dem uns bereits als Vorurteil bekannten Fakt aufgeräumt, dass ein Espresso mehr Koffein enthält als beispielsweise eine Tasse Filterkaffee. Dem ist nämlich nicht so! Bei der Zubereitung von Espresso werden lediglich mehr Aromastoffe gelöst, wodurch der Geschmack als stärker empfunden wird. Durch die geringere Wassermenge und die um ein vielfaches verkürzte Brühzeit löst sich nämlich weniger Koffein aus dem Kaffee.

Der Röstgrad spielt dabei übrigens (fast) keine Rolle, denn der Unterschied hinsichtlich Koffeingehalt beträgt zwischen einer milden und einer starken Röstung lediglich 1,5%.

Cloud Forrest

Auch um eine Wanderung durch den Nebenwald kommt man in Monteverde nicht herum. Bei einem Nebelwald handelt es sich um einen hoch gelegenen Regenwald, der bedingt durch seine feucht-kühle Witterung ganzjährig in Wolken und Nebel gehüllt ist.

Nebelwälder gehören zu den gefährdeten Land-Ökosystemen unserer Erde und stehen daher zumeist großflächig unter Naturschutz. Wir haben uns für das Santa Elena Cloud Forest Reserve entschieden. Hier schlängeln sich fünf unterschiedlich lange Trails kilometerlang durchs Dickicht, welches die Heimat für viele verschiedene Tierarten bietet.

Der Regenwald hat mit unseren heimischen Wäldern wenig gemein. Ein Blätterdach, das so gut wie keine Sonnenstrahlen durchlässt und am Boden fällt die Pflanzenvielfalt derart dicht aus, dass eine Strecke von gerade einmal ein paar hundert Metern wohl einer Tageswanderung abseits eines freigeschlagenen Weges entsprechen würde.

Hinzu kommen die von einem Moment auf den anderen hereinziehenden Nebelschwaden, die eine düstere Atmosphäre schaffen. Diejenigen unter euch die die Hunger Games (Tribute von Panem) gesehen haben, wissen wie sie sich einen Cloud Forrest vorstellen können!

La Fortuna – „das Glück“

Letzter Stopp unser Costa Rica-Rundreise war La Fortuna, was zu Deutsch „das Glück“ heißt. Der Ort liegt am Fuße von zwei Vulkanen und trug bis 1968 den Namen El Borio. Wer bereits Eins und Eins zusammengezählt hat, hat recht: Nach einem gewaltigen Ausbruch des Vulkans Arenal 1968 wurden mehrere Ortschaften im Umkreis vollständig zerstört – nur La Fortuna (El Borio) ist zur Gänze verschont geblieben, wodurch die Einheimischen ihren Ort kurzerhand umbenannt haben.

Erfrischende Abkühlung im Vulkansee

Am Tag von Evas Geburtstag bestiegen wir den Vulkan Cerro Chato, in dessen Krater sich ein großer See befindet, der zum Schwimmen einlädt. Der streckenmäßig relativ kurze Aufstieg fällt in die Kategorie beschwerlich: auf einer Länge von gerade einmal drei Kilometern gilt es an die Tausend Höhenmeter zu absolvieren. Hat man den „Gipfel“ endlich erreicht, kann man in den Krater hinabsteigen um zum tieferliegenden See zu gelangen.

Sonderlich warm war das Wasser des Kratersees übrigens nicht. Liegt vermutlich daran, dass der Cerro Chato – entgegen seinem aktiven Bruder – seit gut 3.500 Jahren erloschen ist.

Baldi Hot Springs

Neben Wanderungen auf die beiden Vulkane und dem Dschungel gibt es in La Fortuna gut ein Dutzend Spa-Ressorts die mit heißen Quellen locken. Nach den bewegungsintensiven letzten Tagen wurde es Zeit einen Gang zurückzuschalten und für etwas Entspannung zu sorgen. Diese haben wir bei Baldi Hot Springs direkt am Hang des Arenal Vulkans gefunden. Dort wird das heiße Thermalwasser, das tief aus dem Gestein ringsum des Vulkans stammt, zuerst über einen Wasserfall abgekühlt. Anschließend fließt das Wasser Becken für Becken (insgesamt 16) den Hang hinab. Dadurch ergeben sich besonders heiße Thermalbecken (jenseits der 50°C) im oberen Bereich bis deutlich kühlere – aber immer noch sehr warme – Becken im unteren Bereich.

Auch für die Junggebliebenen gab es genug Abwechslung. So gibt es mehrere Rutschen, von denen es uns vor allem die Rutsche mit einem Trichter am Schluss angetan hat. In Österreich wäre diese Konstruktion vermutlich niemals abgenommen worden – mit gutem Grund, denn am nächsten Tag konnten wir bereits mehrere blaue Flecken ausmachen.

So, das wars …

… zumindest mit Süd- und Zentralamerika. Mittlerweile sind wir bereits zurück in Brasilien – von hier aus geht es morgen weiter, schließlich heißt unser Projekt noch immer Weltreise und dazu gehört mehr als ein paar Monate auf der „linken Seite“ unserer Weltkarte! Stay tuned – bis bald!